Es regnet. Es fängt plötzlich so stark an zu regnen, dass ich mich frage, ob mein kleines Holzhäuschen dem Druck stand halten kann.
Es steht auf circa fünf Meter hohen Stelzen, die man damals in den jetzt völlig aufgeweichten Boden gerammt hatte.
Die Sorge um die Bautechnik hält an. Was wäre, wenn ich samt Hütte den Abhang herunter rutsche?
Habe ich eigentlich einen Blitzableiter? Und was ist überhaupt mit.....Moment mal !
Stille, auch meine Gedanken haben Pause.
Die deutsche Ängstlichkeit verfliegt für einen Moment, als ich merke, dass es endlich ruhig wird. Ganz ruhig !
Keine Zikaden, die von Fledermäusen gegen mein Fenster gejagt werden und mit lautem Ploppen an die Scheibe fliegen.
Alles wie weggespült. Der Busch ist wie ausgestorben und der Regen hat die Oberhand gewonnen. Blitze züngeln am Himmel entlang.
Ich liege auf meinem Bett und merke, wie mir mein Gleichgewicht einen Streich spielt und an die heutige Bootsfahrt erinnert.
Ich sitze steif im Boot und versuche mir vorzustellen, wie ich ohne Angst in das tiefe Nichts springen kann.
Jeder fiese Film geht mir durch den Kopf, der Haie oder verlorene Gruppen im offenem Meer beinhaltet.
Ich bin drin. Solange ich meinen Kopf unter die Wasseroberfläche senke, ist das beängstigende Gefühl fast verschwunden. Fast.
Ich tauche auf, um Wasser aus meinem Schnorchel zu pusten.
Nichts ist um mich herum, außer " Open Water" und vereinzelte Touristen, die beeindruckt um den Felsen schwimmen.
Für mich wirkt der Fels wie einer der schwebenden Berge in dem Film "Avatar" . Und genau so fühle ich mich auch gerade - in einer fremden Welt.
Endlich sehe ich vom Boot aus den versprochenen Strand. Es ist der letzte Stopp und ich merke, wie sehr ich mich dann doch auf einen sichtbaren Untergrund freue.
Meine anderen Bootsmänner sind sichtlich zufrieden mit dem heutigen Programm, während mir noch ein wenig der Zwiespalt zwischen schöner,
aber auch schauriger Unterwasserwelt in den Knochen steckt. Bilder von "The Dark Side Of The Lense" schießen mir durch den Kopf, die damals genau das gleiche Gefühl ausgelöst haben.
Wir warten alle geduldig auf den Sonnenuntergang, damit sich auch keiner beschwert, weil auf dem Flyer "Sunset snorkeling" stand.
Geschafft, wir sitzen wieder alle im Boot und es geht zurück Richtung Resort. Ich bin froh, dass wir über das schwarze Meer einfach hinwegdüsen, denn jetzt ist es mir unheimlich.
Wir haben kein Licht an Bord und ich bin mir nicht sicher, ob das den Fahrer nicht auch irritiert.
Der riesige Avatar Felsen liegt plötzlich wieder vor uns und sieht mächtiger denn je aus. Die darauf wachsenden Äste und Blätter sehen in der Nacht aus wie große Krakenarme, die ins Wasser herunterhängen.
Da ist was im Wasser. Und da noch eins ! Keiner von uns kann sich mehr auf seinem Platz halten und starrt den schlangenähnlichen Wesen im Wasser hinterher.
" It's all good. Only a reflection," versucht der Guide uns zu erklären, da er anscheinend den ausgebrochenen Angstschweiß an Board gerochen hat.
Und tatsächlich schauen wir wie versteinert nur einer Art Illusion hinterher, die durch ein Naturspektakel ausgelöst wird.
Plankton, das sich tagsüber durch die Sonne aufgeladen hat, sorgt jetzt im Dunkeln für eine Art Weltraumatmosphäre, indem jedes Teil um die Wette leuchtet.
Fasziniert springt jeder einzelne über Board, ohne über die vielleicht doch vorhandenen Monsterschlangen nachzudenken. Es ist unglaublich. Die Schwerelosigkeit und die nicht in Zahlen festzuhaltenden, leuchtenden Planktonteile lassen einen im Rausch zwischen der Avatarwelt und dem Weltraum dahinschwimmen. Jede Bewegung löst eine Art Sternschnuppenschweif aus. Es ist, als hätte man den Sternenhimmel mit dem Kopf nach unten in das Meer getaucht. Da ist er wieder, der Zwiespalt zwischen Schönheit und Angst !
Ich klettere schnell auf die Leiter und auf das sichere Boot hinauf. Wow !
Inspired from "the dark side of the lense" http://vimeo.com/14074949
( Danke A.!!!)
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